Rassenbeschrieb

Als Retriever oder Apportierhunde werden Jagdhunde bezeichnet, welche geschossenes Nieder- oder Federwild finden und anschliessend dem Jäger zurückbringen. Diese Tätigkeit wird als Apportieren (engl. «to retrieve») bezeichnet.
Durch die FCI sind sechs Retriever-Rassen anerkannt und der FCI-Gruppe 8 «Apportierhunde – Stöberhunde – Wasserhunde» zugeordnet.
Der Labrador-Retriever hat seinen Ursprung in Neufundland und wurde für ein Leben voller Aufgaben gezüchtet. Ursprünglich als Gebrauchshund gezüchtet, führt heute ein grosser Teil der Labradore das Leben eines reinen Familienhundes. Tatsächlich besitzt er viele Eigenschaften, die ihn hierfür prädestinieren. Es ist ein aktiver und arbeitsfreudiger, geduldiger und nervenstarker wie auch gutmütiger und angenehmer Hund. Das enge Zusammenleben mit seinen Menschen trägt wesentlich zum Wohle des Hundes bei und er wiederum kann erheblich zu einem ausgewogenen Klima des Zusammenlebens beitragen.
Er eignet sich für Menschen, welche Spaziergänge bei jeglichem Wetter nicht scheuen und ihn als richtiges Familien-Mitglied ansehen und will nicht im Zwinger gehalten werden, kann aber durchaus auch mal für ein paar Stunden alleine sein.
Er liebt Menschen und insbesondere Kinder!
Mit ihm werden vielfach die Attribute lernfähig, aufmerksam und kooperationsbereit in Verbindung gebracht. Sein ausgeprägter «Wunsch zu gefallen» und die «Freude über jedes Lob» tragen wesentlich zur vielgepriesenen Leichtführigkeit bei. Trotzdem erzieht sich dieser Hund nicht von selbst.
Seine ursprüngliche Verwendung nach dem Schuss und unter schwierigen Bedingungen erlegtes oder krank geschossenes Niederwild aufzufinden, stellt nie eine Last dar. Mit seiner vorzüglichen Nase und dem weichen Maul bringt er gefundenes Wild oder gefundene Gegenstände unbeschädigt zurück. Seine Liebe zum Wasser ist sprichwörtlich und man sollte ihm ganzjährig die Möglichkeit zum Schwimmen geben.
Durch Arbeit und Training wir er markant ausgeglichener, reaktionsstärker und seine Intelligenz und Lust an der Arbeit wird gefördert. Wie bei anderen Rassen auch, neigen unterforderte, in ihren Arbeitsanlagen nicht geförderte Hunde dazu, unerwünschte Verhaltensweisen zu entwickeln.
Die ausserordentliche Arbeitsfreude und Aufnahmefähigkeit in Verbindung mit seinem belastbaren Wesen ermöglicht ein breites Spektrum an Einsatz-Möglichkeiten, wie beispielsweise:
Untypisch und laut Standard unerwünschte Eigenschaften sind Wach- und Schutztrieb sowie Schärfe. Wer einen scharfen und wachsamen Hund sucht, wäre von einem typischen Labrador enttäuscht!
Der Labrador wächst zu einem mittelgrossen, kompakten und muskulösen Hund heran (Gewicht ca. 30-40kg, Widerristhöhe Rüde 56-57cm, Hündinnen 54-56cm). Der breite Schädel mit einem deutlichen Stop, der starke Hals, der breite und tiefe Brustkorb sowie der gerade Rücken mit einer kurzen Lende und der abschliessenden «Otterrute» gehören zu seinen weiteren Kennzeichen. Das stockhaarige Fell mit dirchter und wetterbeständiger Unterwolle ist gemäss FCI-Standard einfarbig schwarz, gelb (hellcreme bis fuchsrot) und schokoladenbraun und die mittelgrossen Augen sollen braun oder haselnussfarben sein.
Zuchtziel ist ein gesunder, wesenssicherer, leistungsfähiger Hund, der dem FCI-Standard entspricht und eine durchschnittliche Lebenserwartung von 12-14 Jahren hat. Mit einer sorfältigen Zucht, in der die Gesundheit der Tiere an erster Stelle steht, können erbliche Defekte und Krankheiten grösstenteils vermieden werden oder sogar ausgemerzt werden:
z.B. am Bewegungsapparat:
– Hüftgelenkdysplasie (HD)
– Ellenbogendysplasie (ED)
– Osteochondrosis (OCD
z.B. Augenkrankheiten:
– Progressive Retina Atrophie (PRA)
– Primärer hereditärer Kataract (HC)
Wesens-Beschrieb zum Schmunzeln
  • Der Labrador liegt immer und überall maximal im Weg und kann dabei deutlich mehr Raum einnehmen, als ihm grössenmässig zusteht.
  • Er kann bei Bedarf immense Mengen Haar verlieren (auch direkt nach dem Bürsten).
  • Der Labrador beachtet Fremde draussen nicht – ausser man verlässt sich darauf, dass er Fremde nicht beachtet.
  • Er hat eine immense Begabung dafür, den Augenblick zu finden, in dem man seinen Menschen maximal blamieren kann.
  • Die Pfoten sind rundlich, kräftig und kompakt und können grosse Dreckabdrücke auf heller Kleidung und frisch geputztem Boden hinterlassen.
  • Labradore schätzen Ansprache und unsere volle Aufmerksamkeit. Darum stupsen sie einen besonders gern mit der Nase an den Arm, wenn man in der Hand eine volle Kaffeetasse hat.
  • Der Labrador gibt es inzwischen in fünf Farbschlägen: schwarz, braun, blond, foxred und silber. Wenn sie richtig dreckig sind, kann man die Farbschläge allerdings kaum auseinander halten.
  • Alle Labradore bekommen nie genug Futter.
  • Labradore sabbern nicht ein bisschen. Labradore sabbern wenn, dann ganz viel! Ausserdem beherrschen sie die Kunst, mit nur einem Liter Wasser im Napf die gesamte Napfumgebung zentimeterhoch unter Wasser zu setzen.
  • Ein auf einem tausende von Hektar grossen Feld herumtobender Labrador wird mit grösster Akkuratesse in den Knien seines Besitzers bremsen und versuchen, ihn so auf dem Boden der Tatsachen zu halten.
  • Labradore wissen aufgrund ihrer überragenden Intelligenz praktisch alles besser als ihre Menschen und können daher selbst am Besten entscheiden, wann es Sinn macht zu gehorchen.
  • Labradorwelpen finden immer einen Weg unter die Füsse ihrer Leute.
  • Labradore haben einen ausgeprägten Sinn für Humor. Leider.
  • Der Glaube, dass Labradore mit zunehmendem Alter vernünftig werden, ist falsch.
  • Labradore können vorsichtig spielen. Sie ziehen es aber vor, das nicht zu tun.
  • Der Labrador folgt seinem Alphatier bedingungslos überall hin – es sei denn, irgendjemand anderes isst gerade Kuchen oder etwas anderes Leckeres und geht in die andere Richtung.
  • Der Labrador verfügt über «will to please», leidet aber unter temporärer Taubheit, wenn es um die Ausführung von in seinen Augen sinnlosen Befehlen geht. Ansonsten hört der Labrador über grössere Distanzen, über mehrere Zimmer und Stockwerke hinweg, wenn z.B. die Tür zur Vorratskammer geöffnet wird, wo seine Leckerlis lagern oder die Keksbox geöffnet wird.
  • Der Labrador verfügt über eine perfekt arbeitende innere Uhr – an Tagen, an denen seine Menschen ausschlafen können, wird ab halb sechs permanent der Schlafplatz gewechselt, laut geseufzt, Pfoten geleckt und mit der Rute der Teppich geklopft. An Tagen, wo sein Chef mal früher raus muss, wird so lange auf dem Schlafplatz gepennt, bis sein Mensch fertig angezogen an der Tür steht.
  • Ein eleganter, klitsch nasser Labrador zieht es grundsätzlich vor, sich an den Beinen seines Menschen zu trocknen.
  • Labradore haben eine ganz, ganz andere Vorstellung von «wohlriechend» als ihre Menschen.
  • Labradore können durch hohes juchzendes Jaulen Ihrer Begeisterung Ausdruck verleihen: es gibt unter ihnen recht viele Exemplare, die in ihrer Freude über menschliche und tierische Bekannte zu Sangeskünstlern werden! – Für Uneingeweihte klingt dieses Freudengejohle allerdings eher, als hätten Sie Ihrem Hund massive Schmerzen zugefügt. Vorsicht also vor dem Tierschutzverein!
  • Labradore haben eine praktisch selbstreinigendes Fell. Diese Tatsache ermächtigt sie im gleichen Zuge dazu, täglich, bei jeder Witterung, in den dreckigsten und schlammigsten Tümpeln, Pfützen, Bächen und Seen zu baden. Die selbstreinigende Funktion erweitert sich jedoch nicht auf die unmittelbare Umgebung eines Labradors.

Farben

Farben innerhalb FCI Standard
Innerhalb des FCI/SKG-Standards gibt es die drei Grundfarben schwarz, leber/schokoladenbraun und gelb. Gelb zeigt Ausprägungen von hellcreme bis fuchsrot. Foxred ist keine separate Farbe, sondern eine dunkle Farbschattierung von gelb. Leber/schokoladenbraun kann zwischen milchkaffeebraun bis hotchocolate (erscheint fast schwarz) variieren. Ein kleiner weisser Brustfleck und Bolo-Pads sind statthaft.
Farben ausserhalb FCI Standard (Dissidenz-Zucht)
Analog den offiziellen Grundfarben gelb und leber/schokoladenbraun variieren auch die «versilberten» Farben in zahlreichen Schattierungen. Manche Tiere schimmern sehr auffällig silbern und Anderen sieht man die silberne Farbe kaum an.
champagner
charcoal
light charcoal
silber
light silber
versilbertes gelb
versilbertes schwarz
besonders helles versilbertes schwarz
versilbertes leber/schokoladenbraun
besonders helles versilbertes leber/schokoladenbraun
Diese Hunde stammen nie von einer FCI-anerkannten Zucht ab, da diese Farben im FCI-Rasse-Standard nicht enthalten sind. Auch diese Hunde werden mit Stammbaum angeboten, jedoch ist dieser nicht im Zeichen und Namen der FCI, sondern eines anderen und nicht «offiziellen» Verbandes ausgestellt.
Es ist unmöglich, diesen Welpen, Junghund oder Adult bei der FCI oder einem FCI-Anerkannten Verband (z.B. SKG) registrieren zu lassen!

Rasse-Standard gemäss FCI